Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai feiern wir hier in Deutschland den Muttertag.
In Deutschland leben rund 11,3 Millionen Mütter mit Kindern.
Eine Frau wird in Deutschland im Schnitt mit 28,5 Jahren Mutter.
Und dann? Über 50% der Frauen mit kleinen Kindern sind berufstätig.
Arbeit und Kinder zu vereinbaren ist leider noch immer ein riesengroßes Thema in diesem Land. An jeder Ecke liest man davon. Die Karrieren der jungen Frauen und Männer starten meist gleich, aber dann kommt den Frauen die Care-Arbeit und der Haushalt in die Quere.
Die Pandemie hat dies noch einmal mehr gezeigt. Plötzlich brach die Kinderbetreuung weg oder man bekam noch die ehrenvolle Aufgabe auch das Homeschooling zu übernehmen.
Mütter haben es nicht leicht. Man muss sich ständig rechtfertigen. Geht man arbeiten, wird man oft als karrieregeil und herzlos abgetan. Bleibt man zuhause ist man am Ende ein Hausmütterchen. Wie man es macht, ist es meist verkehrt.
Dieses total verrückte Denken sollte sich langsam mal aus den Köpfen verdünnisieren.
Mütter sind wahre Heldinnen,
- weil ihr Körper ist so wunderbar, dass er es schafft ein kleines Menschlein heranwachsen zu lassen und zeitweise zwei Herzen schlagen zu lassen.
- weil sie eine Geburt unter großen Schmerzen aushalten und trotzdem noch weitere Kinder möchten.
- weil sie eine bedingungslose Liebe für ihre Kinder verspüren können, obwohl ein kleines Menschlein einen sehr oft in den kompletten Wahnsinn treiben kann.
- weil sie es schaffen, Arbeit und Kinder unter einen Hut zu bringen und dabei beide Aufgaben mit Bravour meistern.
Liebe Mütter, IHR SEID GROßARTIG.
Wir brauchen nur an manchen Stellen etwas mehr Mut und Selbstvertrauen, um einzustehen für das, was wir wollen.
Holt auch die Väter mit ins Boot. Es ist so wichtig, dass auch die Männer einen Teil der Care-Arbeit übernehmen. Kinder gibt es nur, weil Männer und Frauen in einem zumindest kurzen Moment ein perfektes Team waren. Warum dann nicht auch, wenn das Kind mal krank ist?
Es gibt ganz wunderbare Beispiele, in welchen dies schon sehr gut funktioniert. Es gibt Familien, in welchen die Care-Arbeit jetzt schon fast gleich aufgeteilt ist.
Ich wurde mit 27,2 Jahren zum ersten Mal Mutter. Der Zeitpunkt schien perfekt. Ich hatte mein Studium erfolgreich abgeschlossen und war gerade selbstständig. Mein Mann arbeitet in einem 3-Schicht-System und wir haben uns von Tag 1 die Betreuung unserer Mädels geteilt.
Ich stehe gerade an einem Punkt in meiner Karriere, an welcher ich überlege, ob ich dieses Leben so weiterführen möchte.
Ich habe meine Kanzlei sehr erfolgreich hochgezogen. Ich lehne mittlerweile aktiv Mandate ab, die ich nicht übernehmen möchte. Ich kann mir meine "Kunden" aussuchen. Ich habe einen Kopf voll mit Ideen für neue Projekte und befinde mich dort gerade am Anfang der Umsetzung.
Und zwischen all' diesem Erfolg, all' diesem #hustlen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich künftig meine Zeit viel mehr mit meinen Kindern verbringen möchte. Ich möchte da sein. Ich möchte die Dinge mit ihnen erleben. Ich möchte, dass sie mich nicht als Mama, die immer im Büro saß in Erinnerung halten. Ich möchte, dass sie spüren, dass sie immer an erster Stelle stehen und standen.
Ich habe aus diesem Grund den Entschluss gefasst, künftig weniger zu arbeiten. Aber weniger meine ich hier nur im zeitlichen Sinne. Ich werde meine Zeit besser nutzen. Ich werde die Stunden, in welchen die Mädels im Kindergarten sind, intensiv für meine Arbeit nutzen. Keine Ablenkung. Pure Konzentration. Und dann werde ich da sein. Für meine Mädels.
Ich habe damals weder eine Wochenbettzeit mit den Mädels genossen, noch habe ich gestillt. Diese Entscheidungen habe ich damals alle zum Vorteil meiner Selbstständigkeit getroffen. Heute denke ich oft darüber nach, ob dies so richtig war.
Ich kann die Dinge nicht ändern. 2016 und 2018 waren diese Entscheidungen mit Sicherheit richtig.
Die Mädels werden sich nicht an eine Wochenbettzeit erinnern. Sie haben auch keinen Schaden von Säuglingsnahrung davon getragen.
Aber jetzt, mit 4 und 2 Jahren, da werden Erinnerungen geschaffen. Diese Erinnerungen möchte ich künftig gemeinsam mit den Mädels schaffen.
Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Muttertag. Lasst euch feiern.
Eure Alisia